SENSART - Die Kunst der Sinne

Ein Kunstprojekt von Marc Andeya-Trefny und Yogesh Kumar

Da ich eine lange Karriere als Cellist hinter mir habe, lasse ich mich auch zu meinen bildnerischen Arbeiten stets von ausgewählten Musikstücken inspirieren, denn Melodien und Akkordfolgen manifestieren sich in meinem Kopf seit jeher als Farben und Geschichten.

   Zudem verfasse ich zu all meinen Bildern Gedichte. Die Themen und Stimmungen dieser Texte beziehen sich sowohl auf die bildnerischen Inhalte als auch auf die Musik, aus welcher das Bild hervorgegangen ist.

 

   Es liegt in der Natur dieser für mich so bedeutsamen kunstspartenübergreifenden Ausdrucksweise, dass sie für jede neue Inspirationsquelle offenbleibt. Darum entwickelte ich gemeinsam mit dem Duftkünstler Yogesh Kumar (www.dasparfum.com) das Projekt ‚SENSART - Die Kunst der Sinne‘.

 

   SENSART bezeichnet eine Symbiose von Yogesh Kumars Duftkreationen mit meinen Gemälden, Musikkompositionen und Gedichten und ermöglicht eine völlig neuartige Verschmelzung sinnlicher Wahrnehmungen. In stimmungsvoll ausgestalteten SENSART-Erlebnisräumen präsentieren wir unterschiedliche sinnliche Gesamtkunstwerke, die man zugleich sehen, hören, lesen und sogar riechen kann.

 

Eine detailliertere Projektbeschreibung finden Sie unten.

 

Hier drei Bespielbilder zu SENSART-Projekten:

WHO ARE YOU?

zu einer Filmmusikkomposition (Solo für indianische Zedernholzflöte) von M.A.-Trefny

Buntstifte, Rötelstifte, Pastell, Sand, Gips, Kupfertimktur, Blattgold

55 x 82 cm

ZIEL

zu L. van Beethoven: 9. Symphonie, Adagio molto e cantabile – Andante moderato

Öl auf Leinwand, Sand

100 x 140 cm

MEHRSTIMMIGKEIT

zu Johann Sebastian Bach: Doppelkonzert für 2 Violinen, 3. Satz Allegro

Öl auf Leinwand, Keramikapplikationen, Kupfertinktur

100 x 80 cm

SENSART-Projektbeschreibung:

 

SENSART beginnt mit einer ‚künstlerischen Kettenreaktion‘. Ein Gemälde entsteht aus einem Musikstück. Aus dieser Kombination geht ein Gedicht hervor, und aus dem konstruktiven Zusammenwirken von Musik, Malerei und Text wird ein individueller Duft komponiert u.s.w. Selbstverständlich kann die Reihenfolge dieser ‚Etappen‘ variieren. Das Verfahren bleibt stets erweiterbar und somit lebendig.

   Seine Vervollständigung erfährt der kreative Prozess sodann in einem SENSART-Erlebnisraum, wo das Gesamtkunstwerk dem Publikum präsentiert wird.

 

Sowie man diesen möglichst sparsam ausgeleuchteten Ort betritt, wird man ganz und gar von dessen geschlossener Atmosphäre aufgenommen.

   Das einzig Hörbare ist die Zuspielung der Musikkomposition, die dem SENSART-Projekt zugrunde liegt. Das visuelle Herzstück der Installation bildet das Gemälde, das so präzise beleuchtet wird, dass kaum Streulicht entsteht. An eine Wand wird ein Gedicht projiziert, das sich in derselben Weise auf alle anderen Komponenten des Gesamtkunstwerks bezieht wie Musik, Gemälde und Duft. Zugleich ist der Raum erfüllt von der dezenten Idee einer eigens für ihn geschaffenen, aus reinsten Essenzen komponierten Duftkreation. Nicht weniger stimmungsfördernd sind die themenbezogene Dekoration sowie schlichte Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen.

 

Nun kommen die ‚BesucherInnen’ des SENSART-Erlebnisraums ins Spiel, denn letztlich ist es ihnen vorbehalten, die einzelnen künstlerischen Komponenten mit ihren wachen Sinnen zu einem Ganzen zu vereinen und dieses Ganze geistig weiterzuspinnen. So erschaffen sie sich aus der Verbindung von Kunst, Atmosphäre und ihren eigenen sinnlichen Potenzialen eine neue, ganz persönliche Welt der künstlerischen Wahrnehmung.

 

Im Übrigen basiert ‚SENSART – Die Kunst der Sinne’ auch auf einer therapeutischen Idee:

 

Über die ‚Basale Stimulation‘ geben Physiotherapeuten ihren Patienten die Möglichkeit, sich auf den grundlegendsten Ebenen menschlichen Seins intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen. Bei dieser Behandlungsform, die als äußerst effizient gilt, werden gleichzeitig Reize auf unterschiedliche Sinnesebenen ausgeübt, wodurch das holistische Sinnempfinden angeregt wird. Auf diese Weise werden vielschichtige konstruktive, bzw. wachstumsfördernde Impulse gesetzt, welche die körperlich-psychische Gesamtentwicklung erheblich fördern.

   Bei der ‚Basalen Stimulation’ wird der ‚kindlichen’ Wahrnehmungswelt des Patienten absolute Priorität zugestanden, da diese als Ursprung von Phantasie und Kreativität auch eine äußerst gewichtige regenerative Rolle spielt.

   Tatsächlich erhalten Kinder aus anderen Zentren ihres Gehirns ihre Sinnesimpulse als ältere Personen. Säuglinge und Kleinkinder gebrauchen ihre Sinne nicht selektiv, sondern in Kombination. So nehmen sie beispielsweise ein Wort nicht bloß als solches wahr, vielmehr entstehen aus diesem Wort gleichzeitig Bilder und/oder Gerüche, etc. Das ist darauf zurückzuführen, dass hier stammesgeschichtlich ältere Gehirnzentren zur Aktivierung gelangen, die eben die elementare Eigenschaft besitzen, diverse Sinneserfahrungen zu verbinden und zu vereinen.

   Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Gleichzeitigkeit verschiedenster Sinneserfahrungen die selbstheilenden Kräfte des Menschen zur Entfaltung bringt - eine medizinische Erkenntnis, die auch SENSART inspiriert.