zu einer Filmmusikkomposition von M. A.-T.
Öl auf Wellpappe, handgefertigter künstlicher Waldboden, Holz, Steine, Schlagmetall
70 x 50 cm
NICHTS ALS DIE WIRKLICHKEIT
Für Christina
Heut Nacht fährt mir der schwere Duft der Linden
wie eine harte Droge ins Gemüt.
Ich tu‘ mein Bestes, einen Reim zu finden,
und inhaliere alles, was da blüht.
Nach kurzer Zeit beginne ich zu schweben.
Die heiße Stadt verzichtet gern auf mich.
Ich bin nicht mehr. Ich bin das pure Leben.
Ich bin so frei und denke bloß an dich.
Und siehe da: Schon fliegst du mir entgegen.
Kein Wunder, alles knistert vor Magie!
Wie selbstverständlich fällt ein Sternenregen
und klingt wie eine Mozartmelodie.
Dein süßes Lächeln spielt die erste Geige.
Ich nehm‘ dich wie Gene Kelly in den Arm.
Noch bin ich für das Weitere zu feige,
doch wenn man fliegend tanzt, wird einem warm.
Mein Kuss durchdringt dich. Du verschlingst ihn glücklich.
Wir grinsen honigkuchenpferdchengrell.
Im Engelsreich sind Küsse zwar nicht schicklich,
doch wer ist schon im Freudenrausch formell?
Noch zwei Umarmungen, dann zieh’n wir weiter,
vom Sphärenklang der Sterne animiert,
bis uns der Sichelmond als Reiseleiter
ans Endziel unsrer Seelenflüge führt.
Dank ihm erreichen wir den siebten Himmel,
vereinen uns zum Tüpfchen auf dem I
und plätschern mopsfidel ins Sterngetümmel,
der Wirklichkeit so nahe wie noch nie.
© Marc Andeya-Trefny