Als Künstlerduo ARTUELL haben wir es uns zur kreativen Aufgabe gemacht, gemeinsam die Dynamik der Stille zu erforschen. Insbesondere faszinieren uns zeitlose Fragestellungen, welche die kontrastreiche und gleichermaßen harmonische Wechselwirkung zwischen Dynamik und Stille verdeutlichen.
Wann beginnt etwas? Im Augenblick der ersten Bewegung oder lange davor? Unter welchen Bedingungen wird Stille zur Ruhe vor dem Sturm? Welche Kräfte wirken im Auge eines Zyklons? Enthält der erste Auftakt des Dirigenten bereits die gesamte Symphonie?
Phänomene wie diese sorgen sowohl unter Wissenschaftlern als auch Philosophen seit Jahrhunderten für Diskussionsstoff. Für uns aber stellen sie ideale künstlerische Anreize dar.
Seit langem besteht die gesellschaftliche Hoffnung, durch mediale und künstlerische Schreckensbotschaften nachhaltige Umdenkprozesse in Gang zu bringen. Dabei sind den Kunst- und Medienkonsumenten Schockzustände längst zur kollektiven Gewohnheit geworden.
Dies wirft für uns die Frage auf, ob neue Formen der Achtsamkeit und Behutsamkeit nicht besser geeignet sein könnten, einer Zeitströmung aus ewiggestrigem Gedankengut, sozialer Kälte und religiösem Fanatismus entgegenzuwirken, als die altgedienten Schockmechanismen.
Als einen der unerschöpflichen künstlerischen Ausdrücke solcher Achtsamkeit betrachten wir das Geschichtenerzählen.
Was immer wir mit unseren Kunstwerken mitteilen, es soll die kreative Interpretation des Publikums miteinschließen. Zudem möchten wir mit unseren nonverbalen Erzählungen das innere Kind der Betrachter/Innen wachrufen - ihre archaische Lust am Erlebnishaften, am Mythischen, am haptischen Entdecken, ja, bestenfalls an ihrer eigenen Kreativität.
Denn so unerlässlich es uns als Kunstschaffende erscheint, immer wieder betroffen innezuhalten, um die Schattenseiten unserer Zeit begreifen und thematisieren zu können, so sehr sind wir davon überzeugt, dass methodischer Unernst den Ernst einer Lage manchmal effektiver aufzuzeigen vermag.
In diesem Sinne möchten wir sämtlichen Aspekten des Menschlichen Raum für künstlerische Metamorphosen geben, wobei wir unseren Mitteln und Praktiken der Darstellung keine Grenzen setzen.
Allerdings erscheint es uns durchaus reizvoll, tradierte Formensprachen zu entschlacken und immer wieder auf ihre (subjektive) Gegenwartstauglichkeit zu überprüfen, sowie ästhetische Zwänge und Dogmen der Gegenwart kritisch zu hinterfragen.
Letztlich aber geht es uns vor allem darum, das besagte Geschichtenerzählen und –interpretieren möglichst erlebnishaft und sinnlich zu gestalten, um die ur-künstlerische und ur-menschliche Vorstellung wach zu erhalten, dass sich selbst die kühnsten philanthropischen Utopien manifestieren und materialisieren können.
Ausstellungstermine des Künstlerduos ARTUELL siehe Rubrik 'Ausstellungen'.