zu A. Dvořák: Klaviertrio 'Dumky', 6. Satz
Öl auf Karton, Acryl auf Leinwand
50 x 60 cm
WOHIN (IN EINER VON AUTOKRATENFREUNDEN,
POLITIKERNIETEN UND VERSCHWÖRUNGS-
THEORETIKERN GESPALTENEN WELT)?
Mein liebes Kind, du hast so große Träume.
Und doch sind diese niemals groß genug.
Gestatte dir Visionen weiter Räume,
durch die dein Geist
unendlich reist,
befreit von Vormundschaft und Selbstbetrug!
Wir lieben dich. Doch auch wir Eltern irren,
denn was wir lernten, war nicht immer wahr.
Wir ließen uns im Wachzustand verwirren
vom Pfauentanz
und braunen Glanz
der ewigjungen Rattenfängerschar.
Seitdem wir deren krude Werte teilen,
vergiften Bruderzwiste unser Land.
Und weil wir in Verbitterung verweilen,
vermisst auch ihr
ein klares Wir,
getragen von Respekt und Hausverstand.
Wir fühlten uns politisch hintergangen
und wählten die, die alle hintergeh‘n.
Schon waren wir in ihrem Traum gefangen,
in welchem seit
der dunklen Zeit
dieselben blutgetränkten Fahnen weh‘n.
Inzwischen rufen sie auch eure Namen.
Nicht wenigen von euch entlockten sie
bereits das angstgefärbte Ja und Amen.
Nur euer Nein
wird euch befrei’n
von ihrer hasserfüllten Dystopie.
Denkt größer, um den Zeitgeist kleinzudenken!
Erstarkt, indem ihr euren Nächsten ehrt,
wie Blätter, die sich an den Herbst verschenken
um kunterbunt,
doch im Verbund,
den Stoff zu bilden, der die Erde nährt!
© Marc Andeya-Trefny