zu Richard Strauss' Alpensymphonie, 'Gewitter'
Öl und Sand auf Leinwand
100 x 70 cm
In Privatbesitz
SOMMERGEWITTER
Die schwülen Düfte kriechen übers Land
wie eine Schar betrunkener Kolosse.
Darüber wälzen sich zwei Wolkentrosse
durch eine hitzestarre Nebelwand.
Du sehnst dich nach dem Regen. Alles dampft.
Der Himmel liegt seit Stunden in den Wehen.
Vom Abendrot ist kaum etwas zu sehen.
Sogar der feinste Windhauch wirkt verkrampft.
Es gärt auch tief in dir, das Spannungsfeld.
Auch du kämpfst um ein unbestimmtes Werden,
den Kontrapunkt zu unbedingtem Sterben -
um Regen, der in deine Wüste fällt.
Dir scheint, als bildete sich hier ein Sturm
aus Tausenden von Fragen und Optionen.
Du ahnst den Durchbruch mächtiger Visionen.
Sie irrlichtern in jedem Wolkenturm.
Ob dieser Abend auch ein Gleichnis ist,
ein Ansporn, dein Gesichtsfeld auszuweiten
für dein verdrängtes Meer der Möglichkeiten?
Noch hat der Regen nicht das Land geküsst ...
© Marc Andeya-Trefny